Community Mitglied Dadaist über eine sexy Begegnung mit einer Studentin auf dem Marktplatz oder wie Kaufmich in sein Leben trat: Direktmarketing ist das Zauberwort. Wenn Ihr auch eine spannende, lustige oder unterhaltsame Story für uns habt, dann schreibt an magazin@kaufmich.com. Bei Veröffentlichung winken 500 Kaufmich Dollars.
Marina, meine Freundin, hatte vorgeschlagen, am Samstag mal wieder gemeinsam auf den Markt zu gehen. Der Winterfeldt-Markt ist bekannt, auch bei Touristen, so dass er meist stark besucht und überlaufen ist. Neben den Alltagsprodukten sind die Angebote dort vielfältig, und an jeder Ecke gibt es etwas leckeres zu probieren. Immer wieder werden ein neues Getränk, selbst gemachte Pasta-Saucen, Gebäcke und Mode-Accessoires vorgestellt. Ein Markt zum Bummeln und Staunen. Meine Freundin kann sich da verlieren, bleibt alle zwei Schritte stehen, spricht mit den Verkäufern und prüft dieses und jenes. Ich werde müde, sehne mich nach dem obligatorischen Bier und stehe irgendwann mehr oder weniger angespannt abseits.
Dieses Mal hatte sich Marina in Taschen verguckt, das Gespräch mit der Marktfrau wollte nicht enden. Fünf Meter stand ich neben dem Stand und wartete schon viel zu lange. Sollte ich einfach weitergehen, – oder hingehen und das Gespräch unterbrechen? Es würde nicht viel nützen, erinnerte ich mich an verzweifelte Versuche in der Vergangenheit, die nur zu einem geführt hatten: Vorwürfen und Ärger. Ich träumte von einem reichhaltigen Frühstück und stierte erschöpft vor mir auf den Fußboden, als sich mir plötzlich ein paar High Heels-Sandaletten ins Blickfeld stellten. Aus Gedanken gerissen sah ich auf den mir nah vor die Augen gehaltenen Gegenstand. Mehr aus Reflex als mit Interesse ergriff ich hastig, was ich dann als Visitenkarte erkannte und las darauf in markanten Druckbuchstaben „Kaufmich“ in flammend roter Schrift.
Vermutlich eher finster muss ich geschaut haben, denn ich fühle mich schnell bedrängt, wenn wir unvermittelt und überraschend Werbematerial aufgedrängt wird. /Nichts wird gekauft/, war mein erster Gedanke, bis ich dann in ein Gesicht sah, aus dem mich das herrlichste Sonnenlächeln anstrahlte, so dass der heftig aufkommende Ärger rasch verflogen war. Nun sah ich mir die Karte genauer an: „Kaufmich“, stand da, und darunter etwas kleiner „Felicitas – HotCilli-Pepper“ und in noch kleineren Buchstaben der Link zum Profil, eine Telefonnummer, eine Skype-Adresse und der aufschlussreiche Satz „Für ein feuriges Vergnügen mit Männern und Frauen“. Jetzt musste ich lachen und schaute mir die kecke Person vor mir etwas genauer an. Mir stockte der Atem.
„Melde Dich, wenn Du Lust hast,“ sagte die Bildschöne mit einem leichten Kopfschütteln, das ihre Haare schwungvoll zur Geltung brachte, sah mich von oben bis unten an, lächelte mit einem Zwinkern, drehte sich um und ging davon. Völlig perplex und keines vernünftigen Gedankens fähig, blieb ich sprachlos, tappte aber wie ferngesteuert hinter ihr her. Zwei betörende Arschbacken unter dem engen Kleidchen bewegten sich bei jedem Schritt auf verlockende Weise, dass ich am liebsten hinein gebissen hätte. Die nackten, wohlgeformten Beine schritten graziös und mit Eleganz auf hohem Schuh. „Wo willst Du denn hin?“ wurde ich schlagartig aus meiner geistigen Erstarrung geweckt. Marina wunderte sich, dass ich an ihr vorbei und in die entgegengesetzte Richtung strebte, als unser Weg war. „Ich – äh, hm, ich… – wo warst Du denn?“ gewann ich mit einem nervösen Räuspern meine Fassung wieder. „Ist Dir nicht gut? – Ich habe Dich wohl zu lange warten lassen.“ Marina fasste mich für einen Richtungswechsel am Arm und schob mich dann vor sich her durch die Menschenmenge. Mit jedem Schritt weiter vom Paradies entfernt.
Den Rest des Tages war ich fast verstummt. Immer wieder fand meine Hand in die Hosentasche, um festzustellen, dass die Karte noch vorhanden war. Ich befühlte sie mit den Fingern, als wäre ich der Blindenschrift mächtig oder könnte durch Reibung bewirken, dass der gute Geist, der sie mir überreicht hatte, wieder käme und mich in den 7. Himmel mit sich fort nähme. Das Bier nach dem Marktgang schmeckte heute schal, vor Ungeduld konnte ich kaum stillsitzen, und Marina empfand es als unhöflich, dass ich nicht sie ansah, sondern die vorbei strömende Menschenmenge mit forschenden Blicken durchdrang. „Tut mir leid,“ murmelte ich und fühlte mich schrecklich, weil nichts mir leid tat.
Bei nächster Gelegenheit nutzte ich das Internet und versuchte den auf der Visitenkarte aufgedruckten Link: So entdeckte ich Kaufmich, ein Portal, von dem ich bislang nichts gewusst hatte. Die aufgerufene Seite zeigte ein Profil von Felicitas und ein paar Bilder, die mein Blut in Wallung brachten. Himmel nochmal, der Engel finanzierte sich sein Studium der Betriebswirtschaft in horizontaler Bewegung. Jedes Wort auf dem Profil las ich so oft, bis ich alles auswendig konnte. Vollkommen ergriffen sah ich mir die Fotos gefühlte tausendmal an, und es kam, wie es kommen musste…
Nicht es, sondern sie stand eines Abends vor meiner Tür. Felicitas strahlte mit demselben Lächeln, wie es sich auf dem Marktplatz mir in Rekordgeschwindigkeit eingeprägt hatte. Ich ließ einen Champagnerkorken knallen und erschrak, als eine Fontäne des kühlen Getränks der jungen Frau ungestüm übers Dekolleté schwappte. Doch geistesgegenwärtig streifte sie mit einer raschen Bewegung die Bluse ab, grinste mich an und befahl: „Auflecken!“ Mit großen Augen näherte ich mich ihren nackten Brüsten und tat wie mir befohlen. Dann riss der Film, und erst sehr viel später kam ich wieder zu mir, erschöpft und mit einer wunderbar duftenden Frau im Arm in meinem Bett erwachend. Nach und nach fiel mir alles wieder ein, aber ich müsste stundenlang erzählen, was ich mit Felicitas alles erlebt und genossen hatte: erst hatte sie mich heran genommen, gefordert und so heiß gemacht, dass selbst das Eis in der Antarktis geschmolzen wäre, und dann hatte wohl ich nicht mehr an mich halten können… Felicitas Zeigefinger strich mir durchs Brusthaar, und ihren sanften Kuss verstand ich so, dass auch für sie unser berauschendes Treffen ein gelungenes Vergnügen war. Direktmarketing, kam mir in den Sinn, hätte nicht erfolgreicher sein können…
Der Beitrag Cleveres Direktmarketing – was eine BWL Studentin alles so treibt erschien zuerst auf Kaufmich Magazin.